Archiv für den Monat: Juni 2025

Deutsche Kinteki-Meisterschaft in Frankfurt

Kyudo-Deutschland blickte Mitte Juni erneut erwartungsvoll nach Frankfurt. Zum zweiten Mal in Folge fanden dort die Deutschen Kinteki-Meisterschaften statt.

Nach den Begrüßungen durch den Vorstand, die Dojo-Leitung, das japanische Generalkonsulat sowie die Wettkampfleitung und Vorstellung der Kampf- und Wertungsrichter wurde das Wettkampfwochenende feierlich mit einem Yawatashi eröffnet. Ite war Shigeyasu Kameo (Kyoshi, 6. Dan). Unterstützt wurde er von den Kaizoe Stephan Köhn (Renshi, 6. Dan) und Beate Dorst-Lehmann (5. Dan).

Den Auftakt bildete die Sempai-Meisterschaft, bei der zehn Kyudoka mit dem 5. Dan oder höher antraten. In der Vorrunde wurden 2×2 Pfeile geschossen. Wer dabei eine Trefferquote von mindestens 50% erreichte, qualifizierte sich für die Endrunde. Das schafften dieses Jahr 9 von 10 Startern, was im Vergleich zu dem Vorjahren eine erstaunlich hohe Quote ist. In der Endrunde wurden nochmals zwei Serien à vier Pfeile geschossen. Die Podestplätze blieben in hessischer Hand:

  1. Platz: Beate Dorst-Lehmann, Hessen (10/12 Treffer)
  2. Platz: Michael Lehmann, Hessen (9/12 Treffer)
  3. Tobias Oswald, Hessen (7/12 Treffer, nach Stechen)

Einziger bayerischer Starter war Stefan Brendel. Mit 6 Treffern landete er auf dem 5. Platz.

Im Anschluss folgte die Einzelmeisterschaft für Kyudoka mit dem 1. bis 4. Dan. In einer Vorrunde stellten sich die 36 Teilnehmer dem prüfenden Blick eines 10(!)-köpfigen Wertungsrichter-Gremiums (3 davon waren Beisitzer). Im Shinsa-Maai wurde das aktuelle Können gezeigt. Die Wertungsrichter vergaben in den Kategorien 1 (Ashibumi, Dozukuri, Yugamae), 2 (Uchiokoshi, Hikiwake, Tsumeai), 3 (Nobiai/Kai), 4 (Hanare/Zanshin) und 5 (gesamtes ANKF-Taihai) pro Schuss 0 bis 5 Punkte. Die beste Bewertung bekam Musa Karaca aus Hessen, der sich somit den Stilpreis sicherte. Mit nur 0,2 Punkten weniger landete Nadine Wolfsteiner aus Bayern auf dem 2. Platz. Die 16 Schützen mit den höchsten Bewertungen qualifizierten sich für die Endrunde. Von den 4 bayerischen Startern war leider nur Nadine mit von der Partie.

Weiter ging es im Tournament-Modus. Die Schützen traten paarweise gegeneinander mit je 2 Pfeilen an. Wer mehr Treffer hatte, kam in die nächste Runde. Bei Gleichstand wurde noch ein Enkin durchgeführt (je ein Pfeil auf ein Mato, Abstand zur Matomitte entscheidet übers Weiterkommen). Für etwas Verwirrung sorgte die „Null-Treffer-Regel“: „Erzielen beide gegeneinander schießende Kyudoka keinen Treffer, so scheiden beide aus.“ Das kam mehrfach vor, was in den folgenden Runden für seltsame Konstellationen sorgte. Letztendlich stand aber ein klares Ergebnis fest:

  1. Platz: Markus Hanssler, Niedersachsen
  2. Platz: Boris Proppe, Berlin
  3. Platz: Tanja Balogh, Pfalz

Nadine Wolfsteiner kämpfte sich bis ins Viertelfinale durch. Nach zwei Treffern scheiterte sie allerdings im Enkin gegen den späteren Sieger.

Der erste Wettkampftag war geprägt von sehr großer Hitze. Das Thermometer stieg auf über 30°C. Gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, sorgte es bei allen Beteiligten für einen schweißtreibenden Wettkampf. Der Regen über Nacht sorgte für etwas Abkühlung. Im Dojo war es aber nach wie vor schwül und drückend.

Am Sonntag wurden dann die Mannschaftsmeisterschaften durchgeführt. Hierfür meldeten sich 9 Teams. In drei Runden à 4 Pfeile pro Schütze wurden pro Mannschaft 36 Pfeile geschossen.

Mit 22 Treffern holte sich Baden-Württemberg (Joachim Rothermundt, Slava Pypenko, Michael Brettschneider, Fritz Klein) den Titel.

Die Teams aus Hessen, Berlin und Nordrhein-Westfalen lagen punktgleich mit je 20 Treffern dahinter. In einem spannenden Stechen sicherte sich Berlin (Chris Böhme, Mohsen Pouryazdan, Thomas Stier, Boris Proppe) die Silbermedaille. Bronze ging an Hessen (Beate Dorst-Lehmann, Volker Kempf, Musa Karaca, Dominik Krist).

Vor der Siegerehrung demonstrierte dann die Mannschaft aus BaWü noch eine Siegerzeremonie.

Vielen Dank an alle Kampf- und Wertungsrichter, sowie die Organisationsmanager Caro, Andreas und Daniele, die auch unter diesen schweißtreibenden Bedingungen einen kühlen Kopf bewahrten. Und ein ganz besonderes Dankeschön und eine dicke Umarmung geht an alle Frankfurt Helfer. Egal ob als Koch/Bäcker, Mato-Kleber, Pässe-Sammler und -Eintrager, Aufbau-Team, Fotograf, Schreiber, Yatori, Kanteki, Shitsu-Manager, … Ihr habt großartiges geleistet. Vielen lieben Dank!

Stefan Brendel