Archiv für den Monat: September 2025

Enteki-Meisterschaften 2025 in Hordorf

Wie bereits im Vorjahr fanden die diesjährigen deutschen Enteki-Meisterschaften in Hordorf in der Nähe von Braunschweig/Niedersachsen statt.

Schon am Vorabend bereiteten die zahlreichen Helfer das Gelände vor: Enteki-Zelt aufstellen, Schießpositionen markieren, Zielscheiben im korrekten Abstand und Winkel aufbauen, weitere Zelte fürs Material und die Pausen aufbauen, Absperrbänder montieren, …

Somit konnte das Wettkampfwochenende am Samstagvormittag entspannt mit einem freien Training beginnen. Die Wettergötter meinten es gut mit uns und ließen bei strahlend blauem Himmel das Thermometer nochmal auf fast 30°C steigen.

Am Samstag stand die 6. Enteki-Mannschaftsmeisterschaft auf dem Programm, bei der 9 Teams an den Start gingen. Begonnen wurde mit einem Yawatashi, das vom Kampfrichter Jürgen Salomon durchgeführt wurde. In den anschließenden 5 Runden schoss jeder Teilnehmer 20 Pfeile. Von Anfang an zeigte sich wieder, dass Berlin ein sehr starkes Team im Rennen hatte. Mit 44/60 Treffern gelang ihnen die Titelverteidigung. Nachdem Bayern die ersten drei Titel bei den deutschen 
Enteki-Mannschaftsmeisterschaften holte, hat jetzt Berlin mit 3 Siegen in Folge gleichgezogen. Die bayerische Mannschaft landete auf dem 3. Platz. Hier die Ergebnisse im Detail:

  1. Platz: Berlin II (Chris Böhme, Mohsen Pouryazdan, Thomas Stier), 44 Treffer
  2. Platz: NRW I (Elijah Hirschfeld, Alina Lüttringhaus, Peter Fey), 35 Treffer
  3. Platz: Bayern I (Ingrid Haußner, Martin Lenz, Stefan Brendel), 33 Treffer

Die zweite bayerische Mannschaft landete auf einem guten 5. Platz. Nach der Siegerehrung klang der Tag bei einem Grillfest auf dem Vereinsgelände aus. Die „Judofüchse Hordorf“ legten Bratwürste, Steaks, sowie unterschiedliche Spieße und Käse auf den Grill und ein reichhaltiges Salatbuffet stand zur Verfügung. In gemütlicher Runde konnte man den Tag Revue passieren lassen und der ein oder anderen Kyudo-Anekdote lauschen.

Am Sonntag übernahm Johannes Maringer die Wettkampfleitung. Bei der 
Einzelmeisterschaft starteten 25 Kyudoka.

Das Wetter zeigte sich leider von einer ganz anderen Seite. Temperaturen unter 20°C, böiger Wind und immer wieder Regen. Mit leichten Verschiebungen im Zeitplan konnten dann aber doch 20 Pfeile geschossen werden. Mit hervorragenden 19 Treffern sicherte sich Chris Böhme aus Berlin inzwischen zum 5. Mal in Folge den Titel. Respekt vor dieser konstanten Leistung. Auch Mohsen Pouryazdan aus Berlin konnte seine Trefferquote vom Vortag bestätigen und landete mit 15 Treffern auf dem dritten Platz. Zwischen die beiden Berliner schob sich mit 17 Treffern Martin Lenz aus Ingolstadt. Das war für Martin seit 2017 bereits das 9. Mal, dass er bei Enteki-Einzel-Meisterschaften Gold oder Silber holte. Überragende Leistung!

Vor der Siegerehrung, bei der auch Detlef Kaatz, Bürgermeister von Cremlingen ein Grußwort an die Teilnehmenden richtete, gab es noch eine besondere Ehrung: Jürgen Salomon bekam die Bronzene Ehrennadel des DKyuB verliehen. Diese erhielt er unter anderem für seine 25-jährige Tätigkeit aus Landessachbearbeiter für Niedersachsen. Herzlichen Glückwunsch. Ein ganz dickes Lob geht an das Team um Berndt Prüfer-Kikuchi und Markus Hanssler, die in der Vorbereitung und Durchführung des 
Enteki-Wochenendes Hervorragendes geleistet haben. Vielen Dank für Euer Engagement, den herzlichen Empfang, die köstliche Verpflegung und das kleine Geschenk, dass jeder in seinem Kyudo-Pass gefunden hat.

Stefan Brendel

Schulübergreifendes Sommerseminar in Neuburg

Bereits zum dritten Mal in Folge durften wir Laurence Oriou (Kyoshi Rokudan) als Lehrerin für das schulübergreifende Sommerseminar begrüßen. Als Vertreter der Heki-Ryū Insai Ha war in diesem Jahr Sven Zimmermann (Renshi Rokudan) mit dabei.

Das Seminar war nicht nur schulübergreifend, sondern auch graduierungs- und geschlechterübergreifend. So übten Teilnehmende vom 2. Kyū bis zum 6. Dan gemeinsam Mochi Mato Sharei, und auch Männer wagten sich an das Tasuki Sabaki.

In konzentrierter, zugleich angenehm entspannter Atmosphäre wurden drei Tage lang vielfältige Inhalte vermittelt – sowohl in Theorie als auch in Praxis. Die vorab eingereichten Fragen der Teilnehmenden wurden in ausführlichen Frage/Antwort-Einheiten umfassend beantwortet. Dabei spannte sich der thematische Bogen von der idealen Form des Bogengriffs über die Eigenschaften geeigneter Pfeile bis hin zu Methoden des Anfängertrainings sowie Aspekten der mentalen Vorbereitung auf Wettkämpfe und Prüfungen. Auch kreative Unterrichtsansätze wurden vorgestellt, die sicher bald in dem ein oder anderen Dōjō Einzug halten werden.

Dank der jahrzehntelangen Erfahrung beider Lehrenden und ihrer Bereitschaft, Wissen offen und großzügig zu teilen, nahmen alle Teilnehmenden ein reiches Paket an Erkenntnissen und Aufgaben mit nach Hause.

Auch die Praxis kam nicht zu kurz. Einer der Schwerpunkte lag auf Kihontai: korrekte Bewegungen im Raum, die Koordination innerhalb des Tachi und die Harmonie in der Gruppe standen besonders im Fokus. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden wertvolle Impulse zur Verbesserung ihrer individuellen Schießtechnik.

Die drei Tage in Neuburg boten reichlich Gelegenheit, das Gelernte umzusetzen und zu vertiefen. Das Seminar war erneut ein Höhepunkt im Kyūdō-Jahr. Die Begeisterung und Leidenschaft von Laurence und Sven übertrugen sich spürbar auf alle Anwesenden – ein herzliches Dankeschön für diese intensiven und inspirierenden Tage!

Unser Dank gilt natürlich auch dem Neuburger Organisationsteam, allen voran Ingrid und Max, die mit viel Engagement für hervorragende Rahmenbedingungen und köstliche Verpflegung sorgten.

Stefan Brendel

IKyF-Seminare und Dan-Prüfungen in Maggingen

Zum erstem Mal seit 2019 entsandte die ANKF/IKyF wieder eine Delegation von hochrangigen Lehrern nach Europa, um dort ein internationales Kyudo-Seminar abzuhalten. Dementsprechend groß war die Nachfrage. Aufgeteilt in drei Seminare, die jeweils über drei volle Tage liefen, wurden ca. 630 Teilnehmer aus 26 Nationen ein Stück auf dem Wege des Bogens begleitet.

Ausrichter war der Schweizer Kyudo-Verband, der im nationalen Sportzentrum Magglingen hoch über dem Bieler See hervorragende Rahmenbedingungen für die Seminare zur Verfügung stellte. Auf dem Gelände konnte eine große Halle mit 3 shajo sowie eine kleinere Halle mit 2 weiteren shajo genutzt werden. Die Unterkünfte waren in Laufweite (auch wenn zwischen Hotel und Dojo ein paar Höhenmeter zu überwinden waren) und eine hervorragende Kantine versorgte die Teilnehmenden mit Frühstück, Mittag- und Abendessen. Und in der Bar konnte man sich am Abend mit neuen sowie alten Kyudo-Freunden austauschen und den Tag entspannt ausklingen lassen.

Folgende japanische Sensei waren unermüdlich im Einsatz:

  • Toba Hisayuki, hashi hachidan
  • Satake Akemi, hashi hachidan
  • Sato Shosen, hashi hachidan
  • Osumi Masanari, kyoshi hachidan

Begleitet wurden die Lehrer von Usami Yoshimitsu und Goka Tomotsugu.

Unterstützt wurden sie von den europäischen kyoshi Tryggvi Sigurdsson, Ray Dolphin, Feliks Hoff, Laurence und Charles-Louis Oriou, Gerald Zimmermann und Diethard Leopold.

Bei den ersten beiden Seminaren herrschten noch hochsommerliche Temperaturen von über 30°C. Da kam man schon ohne zu schießen leicht ins Schwitzen. Mit dem dritten Seminar kam dann Regen und die erhoffte Abkühlung.

Das Konzept der Seminare war ganz anders, als in den vergangen Jahren. So wurde dieses Mal relativ viel geschossen und man bekam mehrfach individuelle Korrekturen für seine Schießtechnik. Es gab die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese konnten über ein Online-Formular eingereicht werden. Ja, die Digitalisierung ist auch bei der IKyF angekommen. Zum Abschluss des Seminars konnte jeder an einer Online-Umfrage zur Bewertung der Veranstaltung teilnehmen.

Kleiner Höhepunkt des A-Seminars war der Besuch des Japanischen Botschafters. Neben kurzen Ansprachen durch Gerald Zimmermann (Präsident der EKF und des Schweizer Verbandes) und den Botschafter gab es eine Kyudo-Demonstration. Zwei hitosu mato sharei wurden parallel vorgeführt. Schützen war die japanischen Sensei, unterstützt von hochgraduierten Teilnehmern des A-Seminars.

Im Anschluss an jedes Seminar fanden dann für die jeweiligen Graduierungen noch Dan-Prüfungen statt. Von den 15 bayerischen Startern haben Florentin Hofmeister (shodan), Norbert Vokal (shodan) und Uwe Wunder (sandan) ihre Prüfung bestanden. Herzlichen Glückwunsch!

Ein dickes Dankeschön geht an den Schweizer Verband und all die Helfer. Die Teilnehmer wurden herzlich empfangen, geduldig wurden alle organisatorischen Fragen beantwortet, die Dojos wurden aufgebaut und gepflegt, täglich gab es frische mato, Übersetzer standen zur Verfügung, es gab klare Ansagen für den Ablauf, …

Eine tiefe Verbeugung vor der Leistung dieses Verbands, der noch nicht mal 170 Mitglieder zählt.

Stefan Brendel