Archiv des Monats: November 2025

Ausbildung Trainer C in Erlangen

Vergangenes Wochenende war die Trainer/in-C-Breitensport-(Kyudo)-Ausbildung zu Gast in Erlangen. Mit dem fünften Praxisseminar ist damit bereits die Halbzeit der Ausbildung erreicht. Alle 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Süd/West-Gruppe konnten den Termin wahrnehmen. Als Ausbilder waren die A- und B-Trainer Sven Zimmermann, Ingrid Haußner, Jürgen Salomon und Marco Zingsheim im Einsatz, die erneut ein vielfältiges Programm zusammengestellt hatten.

Schwerpunkt des Wochenendes war der Übergang vom 4. auf den 3. Kyu. Zunächst wurden Kriterien gesammelt, die diese beiden Graduierungen voneinander unterscheiden. Anschließend folgte ein Vortrag von Ingrid, in dem sie insbesondere auf die Arbeit im nobiai, Dynamik sowie tai no warikomi/munewari einging. Nach einer von zwei Teilnehmenden geleiteten Aufwärmrunde begann der praktische Teil.

Die Probanden aus Erlangen schossen vor und wurden von den Traineranwärterinnen und -anwärtern aufmerksam beobachtet. In Kleingruppen wurde im Anschluss festgelegt, welcher Korrekturschwerpunkt gewählt und wie dieser vermittelt werden sollte. Unter Supervision der A- und B-Trainer wurden diese Ansätze direkt an den Probanden umgesetzt. Durch regelmäßiges Wechseln der Gruppen erhielten die Schützinnen und Schützen im Laufe des Nachmittags eine Vielzahl an hilfreichen Hinweisen.

Erstmals in der aktuellen Ausbildung standen auch Shomen-Schützen als Probanden zur Verfügung. Das stellte den ein oder anderen Trainer vor ganz neue Herausforderungen.

Zum Abschluss des Tages gab es ein hitote. Die tachi bestanden aus Probanden und Teilnehmenden. Anschließend hatten die Traineranwärter die Gelegenheit, sich gegenseitig Feedback zu ihrer Schießtechnik zu geben. Beim gemeinsamen Abendessen im Vereinsheim des Turnerbundes klang der Samstag in gemütlicher Runde aus.

Der zweite Tag begann mit dem Thema Kyudo-Kleidung. Gemeinsam wurden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Kleidung von Männern und Frauen herausgearbeitet, gefolgt von einer Demonstration zum korrekten Anlegen des hakama. Nach einer kurzen Gymnastikeinheit ging es mit taihai weiter. In 5er-tachi wurde vorgeschossen, während die Traineranwärter gezielte Beobachtungsaufträge erhielten. Im Anschluss gab es Hinweise zu den Bewegungen außerhalb der hassetsu.

 Im abschließenden Vortrag standen mato asobi (Zielspiele) im Mittelpunkt, von denen eines direkt ausprobiert werden konnte.

Das Wochenende bot eine ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis. Dabei wurde deutlich, dass noch vieles zu lernen und zu üben ist – nicht nur für die Traineranwärter.

Ein herzliches Dankeschön gilt den Lehrenden, die mit viel Erfahrung und Engagement die nächste Trainergeneration ausbilden. Besonderer Dank geht an die Probanden, die geduldig eine Korrektur nach der anderen annahmen und mit ihren Rückfragen gelegentlich sogar die Trainer ins Grübeln brachten. Ohne die zahlreichen Helferinnen und Helfer beim Auf- und Abbau sowie insbesondere in der Küche wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich gewesen. Vielen Dank.

 Wir freuen uns darauf, Euch beim Praxisseminar Nr. 10 in einem Jahr wieder in Erlangen begrüßen zu dürfen.

Stefan Brendel

17. Deutsche Meisterschaft der Kyu-Grade in Hamburg

Am 25. und 26. Oktober 2025 fand im Alster-Dōjō in Hamburg die 17. Deutsche Meisterschaft der Kyu-Grade statt. Draußen herrschte echtes Hamburger „Schietwetter“ – kalt, windig und regnerisch. Im Dōjō war es dagegen angenehm warm, jedenfalls solange die Fenster geschlossen blieben. Das Kampfrichterteam stellten Marion Moritz und Gabriele Schwark, die Wertungsrichter und Mini-Seminar-Leitungen waren Feliks Hoff, Connie Brandl-Hoff und Sorin Jurma.

Nach Auslosung der Startreihenfolge der 22 Teilnehmer aus 6 Bundesländern, darunter Max Griesmann vom SC Pöcking-Possenhofen für Bayern, begann der erste Wettkampftag mit zwei Einschusspfeilen, um sich an die Gegebenheiten zu gewöhnen. Zur Einstimmung durften die Teilnehmer im Anschluss Feliks Hoff als Ite beim Yawatashi beobachten. Unterstützt wurde Feliks dabei von den Kaizoe Sorin Jurma und Marion Moritz. Danach ging es dann ohne Umschweife mit der Vorrunde und damit der Stilwertung los, die im shinsa no maai geschossen wurde. Jeder Schütze durfte zwei Durchgänge mit jeweils zwei Pfeilen absolvieren. Treffer gingen dabei in die Trefferwertung der Endrunde ein.

Am Abend schloss sich ein erstes Mini-Seminar zur Taihai-Optimierung an. In drei Gruppen, geleitet von Feliks Hoff, Connie Brandl-Hoff und Sorin Jurma, wurde an der Präzision und Ausgewogenheit der Bewegungsabläufe gearbeitet. Themen waren unter anderem die Gewichtsverlagerung beim Absetzen in Kiza und beim Aufstehen, der Takt beim Betreten und Gehen im Dōjō im Tachi sowie die korrekte Ausführung von Toriyumi. Die konzentrierte, aber freundliche Atmosphäre ermöglichte es allen Teilnehmern, wertvolle Impulse für ihr eigenes Training mitzunehmen.

Der zweite Wettkampftag begann um 9:30 Uhr – dank der Zeitumstellung mit einer Stunde zusätzlichem Schlaf. Nach dem gemeinsamen Hairei begann unmittelbar die Endrunde, die diesmal im kyōgi no maai (Rissha) ausgetragen wurde. Geschossen wurde in drei Durchgängen zu jeweils vier Pfeilen. Obwohl nicht die ganze Front, sondern nur die Fenster zum Durchschießen geöffnet wurden, drang die frische, aber sehr kühle morgendliche Herbstluft schnell ins Dojo, was an der Shai für klamme Finger, zitternde Beine und zusätzliche Herausforderung sorgte.

Nach Abschluss des Wettkampfes folgte ein weiteres Mini-Seminar zur Schießtechnik-Optimierung, das in denselben Gruppen und mit denselben Übungsleitern wie am Vortag durchgeführt wurde. Der Schwerpunkt lag auf der korrekten Kräfteverteilung beim Hikiwake und Yugamae. Die Hassetsu wurden dazu rückwärts durchlaufen, um zu verdeutlichen, was mit jedem vorhergehenden Schritt für den folgenden erreicht werden soll und damit wie die einzelnen Phasen des Schießablaufs aufeinander aufbauen. Anschließend wurde das Gelernte praktisch umgesetzt: Zunächst durfte jeder Teilnehmer vor den Übungsleitern vorschießen, um individuelle Korrekturen zu erhalten. Der wartende Schütze dahinter achtete dann bei den folgenden Pfeilen auf die korrekte Ausführung der Verbesserungen. Feliks Hoff fasste den Weg zum Verständnis und zur Verinnerlichung von Technik und Taihai mit „drei Grundprinzipien” zusammen: „Üben, üben – und noch mehr üben.“

Bevor die Siegerehrung begann, fand eine gemeinsame Feedback-Runde statt, in der alle Teilnehmer zu Wort kamen. Das Echo war durchweg positiv. Besonders gelobt wurde die Kombination aus Wettkampf und Seminar. Als kleiner Kritikpunkt wurde die Aufteilung der Endrunde auf zwei Dōjōs genannt, die den Ablauf etwas hektisch wirken ließ und es erschwerte, den anderen Schützen zuzusehen und mitzufiebern. Der Grund – Zeitersparnis – wurde jedoch allgemein als nachvollziehbar angesehen. Unterschiedliche Meinungen gab es zur Frage, ob die Seminare künftig vor oder nach dem Wettkampf stattfinden sollten.

Die Veranstaltung endete mit der Siegerehrung, bei der die besten Schützinnen und Schützen ausgezeichnet und zum Kaderseminar nach Karlsruhe Ende November eingeladen wurden. Max Griesmann aus Bayern belegte im Stil Platz 6 mit 46,7 Punkten, in der Trefferwertung landete er im Mittelfeld auf Platz 12. Trotz des norddeutschen Herbstwetters war die Deutsche Meisterschaft der Kyu-Grade 2025 geprägt von einer warmen und kollegialen Atmosphäre, in der sich Wettkampfgeist und Lernbereitschaft auf ideale Weise verbanden – ein rundum gelungenes Wochenende. Ein großes und herzliches Dankeschön an alle HelferInnen, OrganisatorInnen und KamprichterInnen für die gelungene Austragung der Veranstaltung.

Die Gewinner der 17. Deutschen Kyudo-Meisterschaft im Überblick:

Stilwertung:

  1. Pia Schwitters, Baden-Württemberg 53,0 Punkte
  2. Leonardus Tri Jaya, Hamburg 50,3 Punkte
  3. Dominik Grau, Baden-Württemberg 47,7 Punkte

Trefferwertung:

  1. Tom Falke, Sachsen 10/16 Treffer
  2. Walter Beloded, Baden-Württemberg 9/16 Treffer (nach Enkin)
  3. Oliver Neimeyer, Berlin 9/16 Treffer (nach Enkin)

Text: Max Griesmann
Bilder: Connie Brandl-Hoff