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Prüfungslehrgang in Neuburg

Alle Jahre wieder rund um die Sommersonnenwende lädt der Kyudo Verband Bayern zum Prüfungslehrgang nach Neuburg/Donau ein. Dieser Einladung folgten 16 Prüfungsteilnehmer und 6 weitere Schützen.

Der erste Lehrgangstag wurde mit einer Schieß-Demonstration der Lehrer (Lilo Reinhardt, Ingrid Haussner, Fritz Eicher) eröffnet. Anschließend durften die Teilnehmer zeigen, was sie können. Das Vorschießen in Prüfungsform bot gleich die Gelegenheit, sein Tachi etwas kennen zu lernen. In der anschließenden Übungs-Phase wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt. In den beiden Mato-Gruppen wurde viel Wert auf die Verbesserung des Taihais gelegt. Schwerpunkte waren beispielsweise die Blickführung und der Rhythmus innerhalb des Tachis. Wo nötig, erhielten die Schützen auch Hinweise, wie sie ihre Schießtechnik optimieren können. Nach einem intensiven Seminartag bei schweißtreibenden Temperaturen hatten sich alle ihr Abendessen in einem Biergarten der Neuburger Innenstadt verdient.

Am zweiten Tag stellte Fritz in einem Vortrag eine japanische Studie vor. Hierbei wurde untersucht, welchen Einfluss die Position des rechten Ellenbogens relativ zur Schulterlinie auf die Belastung des Ellenbogens hat. Die spannenden Erkenntnisse will Fritz nun auch an Schützen in Deutschland erforschen. Nach einem kurzen Einschießen ging es dann endlich mit der Prüfung los. Leider konnten nicht alle Teilnehmer die Leistung abliefern, die für die
neue Graduierung nötig gewesen wäre. Allen anderen herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.

Vielen Dank an die Lehrer, die nicht müde werden, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die jungen Schützen weiter zu geben. Auch ein dickes Dankeschön an das Neuburger Team (Ingrid, Liane, Hans, Max, Arnold, Werner), die wieder vorbildliche Gastgeber waren.

Stefan Brendel

Europameisterschaft in Frankfurt

Nach den Ansprachen von Michael Perschke (Vize-Wettkampf DKyuB), Dr. Matthias Mehl (Stadtrat Frankfurt), einem Vertreter des Generalkonsulats von Japan in Frankfurt am Main sowie von Tryggvi Sigurdsson (Wettkampfleitung) wurde das 14. EKF-Taikai am 10. Juni mit einem Yawatashi von Tryggvi Sigurdsson eröffnet.

Zu dem Wettkampf reisten 22 Mannschaften mit insgesamt 74 Schützen aus 16 Nationen nach Frankfurt in die Sportschule des Landessportbundes Hessen. Der Teamwettkampf ging über 4 Runden à 4 Pfeile pro Schütze, in Summe also 48 Pfeile pro Mannschaft. Viele der Mannschaften lieferten ähnlich hohe Leistungen ab. So hatten nach drei Runden die 10 bestenTeams gerade mal einen Unterschied von 5 Treffern.

Nachdem die Mannschaften Deutschland 1 (Boris Proppe, Tobias Oswald, Michael Brettschneider, Simon Grunert) in der finalen Runde mit 9 Treffern nochmal richtig Gas gab, konnte sie sich mit 29 Treffern der Titel holen (zum 3. Mal in Folge). Mit 25 Treffern lagen die Mannschaften Russland 2, Rumänien, Schweiz 2, Frankreich 1 und Frankreich 2 punktgleich auf dem 2. Platz. Beste Voraussetzungen für ein spannendes Stechen. Die ersten Izume-Runde überstanden nur die beiden Teams aus Frankreich. Erst nach 3 weiteren Stechen hat das Team Frankreich 2 (Nicolas Ladron de Guevara, Pascal Olivereau, Christophe Rolewski) den 2. Platz erkämpft und Frankreich 1 (Vincent Payen, Jean-Benoît Birck, Patricia Stalder) auf den 3. Platz verdrängt.

Die 20 besten Einzelschützen qualifizieren sich für den Einzelwettkampf. Wer mindestens 9 Treffer hatte, war sicher dabei, darunter auch die Deutschen Boris Proppe, Tobias Oswald, Michael Brettschneider, Jenni Zimmer und Thomas Stier. 8 Schützen mit jeweils 8 Treffern mussten im Enkin um 2 verbleibende Startplätze fürs Einzel kämpfen. Hier konnte
sich auch noch Thomas Müller qualifizieren.

Nach dem Abendessen stand dann noch eine Stadtrundfahrt mit einer historischen Straßenbahn auf dem Programm. Versorgt mit „Äbbelwoi“, Bier und Knabbereien gibt es quer durch die Frankfurter Innenstadt. Von Andreas und Ragu gab es noch Informationen zu den Sehenswürdigkeiten und Katja und Barbara gaben schließlich noch musikalisches Kulturgut zum Besten. Zurück in der Sportschule gingen einige zeitig zu Bett, um Kräfte für
den Einzelwettkampf zu tanken, während andere die milde Sommernacht bei angeregten Gesprächen auf der Terrasse genossen. Der zweite Wettkampftag begann mit einem hitosumato sharei, das die Wettkampfrichter (Tryggvi Sigurdsson, Ray Dolphin, Feliks Hoff)
vorführten. In 5 Runden à 2 Pfeile ging es nun darum, den Einzelmeister zu ermitteln.

Mit neun Treffern setzte sich Jenni Zimmer klar an die Spitze und holte somit auch den Titel der Einzelmeisterschaft nach Deutschland. Wie in der Mannschaft musste auch im Einzel um die Plätze 2 und 3 gestochen werden. Jeweils 8 Treffer hatten Urs Schreiber (Schweiz), Anna Alekseeva (Russland), Bogdan Mytnik (Polen) und Jean-Benoît Birck (Frankreich). Hier konnte sich Bogdan (Platz 2) gegen Urs (Platz 3) durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen Teilnehmer.

Keiner der Teilnehmer konnte jedoch das Kampfrichtergremium so richtig überzeugen. Deshalb wurde dieses Jahr keine Stilpreis vergeben.

Ein ganz besonderes Dankeschön geht an die Mitglieder des Kyudojo Frankfurt, die für optimale Wettkampfbedingungen sorgten. Motivation, Weitblick, handwerkliches Geschick, Kreativität und ganze viele helfende Hände sorgten dafür, das EKF-Taikai für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen. Stellvertretend für alle Helfer seien hier Christiane Schöniger, Andreas Naumann, Carola Volkmann, Volker Kempf und Matthias Roy erwähnt. Auch Barbara Lemke und Johannes Maringer möchte ich hier nennen, die als Kampfrichter den ganzen Wettkampf über das Azuchi im Auge behielten.

Stefan Brendel

Offizielle Ergebnislisten:

Ergebnisse Mannschaftswettkampf

Ergebnisse Einzelwettkampf

Deutsche Meisterschaften in Hannover

Eröffnet wurden die diesjährigen deutschen Meisterschaften mit einem Yawatashi von Feliks Hoff. Unterstützt wurde er hierbei von Sven Zimmermann und Shigeyasu Kameo.

Direkt im Anschluss ging es dann mit den 31. Sempai-Meisterschaften los. Neun Schützen schossen je 8 Pfeile. Klaus Giebel (Schleswig Holstein) und Shige Kameo (NRW) waren Treffergleich auf dem 3. Platz. Im Enkin konnte sich Klaus durchsetzen und die Bronze-Medaille entgegennehmen. Auch um den ersten Platz musste gestochen werden. Dort hatte im rein hessischen Duell Tobias Oswald die Nase vorne und verwies Beate Dorst-Lehmann auf den zweiten Platz. Barbara Lemke, die einzige bayerische Starterin, schaffte es auf den 6. Platz.

Weiter ging es mit der 40. Deutschen Einzelmeisterschaft. 36 Schützen mussten sich erst einmal dem prüfenden Blick der Wertungsrichter stellen. Die meisten Punkte konnte Stefan Brendel sammeln, der den Stilpreis verliehen bekam. Somit ging dieser Preis zum dritten Mal in Folge nach Bayern. Aber auch alle anderen bayerischen Schützen (Ingrid Haußner, Nadine Wolfsteiner und Martin Lenz) schossen so gut, dass sie sich für die Endrunde qualifizierten. Nur Martin schaffte es ins Viertelfinale. Die anderen schieden in der ersten Runde des Tournaments aus.Gewonnen hat Friedgar Errenst (NRW). Platz zwei ging an Dominik Krist (Berlin). Dritter wurde Boris Proppe (Berlin).

Nach der Siegerehrung ergriff Feliks Hoff nochmal das Wort. Geehrt wurden die beiden Teilnehmerinnen, die auch schon bei der ersten deutschen Meisterschaft dabei waren: Connie Brandl-Hoff und Barbara Lemke.

Mit einem Hitotsu-Mato Sharei (Sven, Feliks, Shige) wurde der zweite Wettkampftag eröffnet. Zur 40. Mannschaftsmeisterschaft entsandten neun Landesverbände ihre Teams. Zum fünften Mal in Folge holten sich die Hessen (Musa Karaca, Beate Dorst-Lehmann, Michael Lehmann, Yoko Oikawa) mit 30 von 48 Treffern den Titel. Mit 25 Treffern ging Platz 2 an Bayern (Stefan Brendel, Nadine Wolfsteiner, Martin Lenz, Ingrid Haußner). Somit
ging zum ersten Mal nach 2011 wieder eine Mannschafts-Medaille nach Bayern. Den dritten Platz holten sich die Schützen aus der Pfalz (Arne Brachmann, T. Balogh, Michael Messler) mit 23 Treffern.

Abgerundet wurde das Wettkampfwochenende mit der 10. Meisterschaft für Kyu-Grade. Hier gingen 28 Schützen an den Start. Wegen Punkt- und Treffergleichheit wurde der Stilpreis gleich zweimal vergeben: an Shanna Soltan und Sebastian Hennig, beide aus Hamburg.

Auch im Wettkampf um den Meistertitel ging es spannend zu. So gab es sowohl um den ersten Platz als auch um den 3. Platz ein Stechen. Den dritten Platz holte sich Steffi Goldmann aus Berlin. Silber ging an Sebastian Hennig aus Hamburg. Gewonnen hat Jonas Reich aus NRW. Bester und leider auch einziger Teilnehmer aus Bayern war Mario Richter.

Zum Abschluss dankte Michael Perschke (Vize-Präsident Wettkampf des DKyuB) dem Ausrichter und den Kampfrichtern. Diesem Dank möchte ich mich anschließen. Stellvertretend für alle Helfer aus Hannover und den anderen niedersächsischen Vereinen seien hier Bettina Ocker und Karsten Blum erwähnt, die die Meisterschaft hervorragend organisierten und die Teilnehmer nicht nur kulinarisch bestens versorgten. Als Wettkampf-Koordinator hat auch Alexander Höfer wieder vorbildlich gearbeitet („linke und rechte Hand des DKyuB“, O-Ton Michael Perschke).

Letztendlich sei auch den Kampf- und Wertungsrichtern gedankt, die mit viel Ausdauer durch die Wettkämpfe führten.

Stefan Brendel

Bundeslehrgang Rokka in Hamburg

Bereits zum dritten Mal leiteten Connie Brandl-Hoff und Shigeasu Kameo gemeinsam einen schulübergreifenden Bundeslehrgang. Während das Interesse an den ersten beiden Seminaren in Frankfurt sehr hoch war, war die Teilnehmerzahl für die Fortsetzung in Hamburg doch eher bescheiden. So wurden neben der eigentlichen Zielgruppe (Trainer und Dan-Träger) auch Kyu-Träger zugelassen.

Die Rokka (sechs Fächer) standen auf dem Programm. Der umfangreiche Inhalt wurde von Shige in mehreren Vorträgen, die über die beiden Tage verteilt wurden, vermittelt. Praktische Übungen in Kleingruppen, einigen Runden Taihai und Vorschießen durch die Trainer rundeten das Wochenende ab.

Vielen Dank an die Hamburger Gastfreundschaft und die Lehrer für Vorbereitung und Durchführung des Lehrgangs.

Stefan Brendel

Heki-Taikai in Ungarn

Vom 27.4.-29.4. fand das „9th international Heki-Taikai“ erneut in Hajdúnánas, Ungarn statt. Diesmal waren fünf Länder mit insgesamt elf Mannschaften vertreten. Am Samstag wurde das Taikai mit Reden des japanischen Botschafters in Ungarn, des Bürgermeisters der Stadt Hajdúnánas, des Prof. Toshio Mori und des Veranstalters Tamas Olah, der auch das anschließende Yawatashi schoss, eröffnet.

Zunächst stand der Mannschaftswettbewerb auf dem Programm. Jede Mannschaft startet, wie in der Heki Ryû Insai Ha üblich, mit einem kraftvollen Kiai und angefeuert durch kräftigen, langen Applaus des Publikums. Auch die Treffer einer Mannschaft werden von ihren Unterstützern mit einem kräftigem „SHA“ bestätigt. So entwickelte sich auch diesmal ein lebendiger und mitreißender Wettkampf. Zum Schluss konnte sich das Team des Isar-
Dojo München e.V. vor den Teams aus Karlsruhe (2. Platz) und Budapest (3.Platz) als Gewinner durchsetzen. Der Tag klang abends mit einem fröhlichen und regen Austausch der europäischen Heki-Schützen aus.

Am folgenden Tag wurde das Taikai mit dem Einzelwettkampf fortgesetzt, aus dem René Knipprath (Hamburg) als Sieger hervor ging. Das Stechen um den zweiten Platz mit Uwe Kroyer (München) konnte Nadine Emmer (Dresden) für sich entscheiden. Der Preis für den besten Schützen aus dem Mannschaftswettbewerb, ging mit 15 Treffern an Michael Brettschneider aus Karlsruhe. Das Heki-Taikai wurde mit einer bewegenden Ansprache des Veranstalters und der Zeremonie der Siegermannschaft abgeschlossen. Wir blicken auf einen bereichernden und konzentrierten Wettkampf zurück. Auch im nächsten Jahr wird das internationale Heki-Taikai stattfinden. Der Veranstaltungsort wurde noch nicht abschließend festgelegt, und wird später bekannt gegeben.

Uwe Kroyer

Bild: Manfred Riemer

Kadertraining und Auswahl für die Europameisterschaft

Vergangenes Wochenende trainierte der Kader unter der Anleitung von Sven Zimmermann und Sorin Jurma in Berlin. In verschiedenen Wettkampfsituationen wurden die Schützen beobachtet. Anhand der aktuellen Leistung, der Trefferprotokolle der letzten Wochen sowie der Leistungen in der Bundesliga und bei Landeswettkämpfen mussten Sven und Sorin entschieden, welche Schützen bei der diesjährigen Europameisterschaft starten dürfen. Die beiden machten sich die Entscheidung nicht leicht. Schließlich gaben sie die Nominierungen für die EM bekannt. Zwei Mannschaften mit je drei Schützen und einem Ersatzschützen sowie zwei „Nachrücker“ wurden aufgestellt. Darunter sind einige sehr erfahrene Wettkämpfer aber auch ganz junge Kader-Mitglieder.

Am 10. und 11. Juni müssen wir den Wettkämpfern die Daumen drücken. Da findet die Meisterschaft in Frankfurt am Main statt. Mal schauen, ob es mit der Titelverteidigung klappt.

Stefan Brendel
Bild: Manfred Riemer

Prüfungslehrgang 8./9. April in Erlangen

Den ersten Prüfungslehrgang im Jahr 2017 konnte der Erlanger Verein nicht wie gewohnt im Januar/Februar anbieten, sondern aufgrund starker Hallenbelegung erst Anfang April. Dies hat wahrscheinlich neben Prüflingen aus Bayern auch Schützen aus dem Saarland, aus Stuttgart und Frankfurt motiviert, die Reise bei frühlingshaftem Wetter nach Erlangen anzutreten.

4 Makiwaraschützen und 13 Matoschützen wurden am ersten Lehrgangstag von den 3 verantwortlichen Trainern geschult. Die Schützen erhielten volle Aufmerksamkeit und Förderung durch die Trainer. Anders als bei früheren Lehrgängen waren dieses Mal keine zu großen Lücken im Taihai-Training zu erkennen.

Andreas Naumann hielt einen differenzierten Vortrag über die 3 und 5 Kreuze bei der Heki-Ryu als auch der Shomen Stilrichtung, der mit großen Interesse verfolgt wurde. Der Prüfungstag wurde durch ein Yawatashi eröffnet, durchgeführt von Stefan Brendel als Ite und Ingrid Haußner und Andreas Naumann als Kaizoe. Die sich dadurch entwickelnde Ruhe und Konzentation in der Halle bewies wieder, dass es Sinn macht, einen Prüfungstag in dieser Form zu beginnen. Im Kaltstart wurde die Prüfung abgenommen. Von den 17 Prüflingen konnte 15 der neue angestrebte Grad bestätigt werden. Die Selbst- und Fremdeinschätzung in Bezug zum Entwicklungsgrad im Kyudo kann leicht differieren. Auch von daher gesehen ist es zu begrüßen, Lehrgänge zu besuchen, die von mehreren erfahrenen Schützen geleitet werden.

Obwohl der Erlanger Verein dieses Jahr im März schon die Bayerischen Meisterschaften ausgerichtet hatte, haben sich die Mitglieder auch jetzt wieder mit einem reichhaltigen Buffet vorzüglich um die Betreuung der Gäste bemüht. Herzlichen Dank.

Barbara Lemke

Trainer-C Prüfung erfolgreich bestanden

Los ging es mit einem Sichtungslehrgang vor über 2 Jahren. Dem folgten acht Ausbildungswochenenden (teilweise drei Tage am Stück), ein Erste-Hilfe-Kurs und viele Stunden der Vor- und Nachbereitung der Seminare.

Ende März war es dann endlich soweit. In Frankfurt stand die Prüfung zum Trainer-C auf dem Programm. Diese setzte sich aus drei Teilen zusammen. In der schriftlichen Prüfung mussten die Trainer-Anwärter ein Seminar zu einem vorgegebenen Thema vorbereiten. Es musste unter anderem beschrieben werden, welche Materialien sie sich zurechtlegen, wie sie didaktisch Vorgehen wollen und welche Inhalte sie mit welcher Methode vermitteln wollen. Außerdem ging es um Versicherungsfragen und das Vereinsrecht.

Im praktischen Teil, der Lehrprobe, musste einem Probanden eine Korrektur gegeben werden. Abgerundet wurde der Prüfungs-Dreikampf mit einer mündlichen Prüfung. Hierbei gingen die Prüfer nochmals auf die praktische Prüfung ein. Es gab Fragen zu typischen Fehlern, deren Ursache und Korrekturmöglichkeiten. Auch wurden Fragen zur Prüfungsordnung, der Sicherheit im Training und der Dojo-Etikette gestellt.

Ulrich Grußendorf (TSV München Ost) und Wolfang Strobel (Main-Dojo Würzburg) konnten die Prüfer in allen drei Teilen überzeugen und die Hürde zur Trainer-C-Lizenz auf Anhieb überwinden. Herzlichen Glückwunsch! Auf Eurem Weg als Trainer wünschen wir Euch viel Freude und Erfolg.

An dieser Stelle sei auch den B-Trainern gedankt, die als Ausbilder in den vergangen zwei Jahren mindestens so viel Aufwand hatten, wie die Azubis. Danke für Eurer Engagement.

Stefan Brendel

Bayerische Meisterschaften 2017

Die 31. bayerischen Meisterschaften wurden in Erlangen ausgetragen. 30 Schützen aus 8 Vereinen folgten der Einladung des KyuVB. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten, in der auch dem kürzlich verstorbenen Kurt Böhm gedacht wurde, erläuterte der Wettkampfleiter Michael Perschke den Ablauf des Wettkampfes. In ihrem Grußwort ehrte die Erlanger Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens nochmals die Erfolge von Barbara Lemke im vergangenen Jahr. Sie dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement und war gespannt auf einen Wettkampf, in dem es sehr viel ruhiger zugeht, als bei den üblichen Sportveranstaltungen. Nach einem Isharei, vorgeführt von Stefan Brendel, startete schließlich der Wettkampf.

Jeder Schütze schoss in 5 Runden á 4 Pfeile. Jedoch reichten die 20 Pfeile weder in der Mannschafts- noch in der Einzelwertung aus, den Meister zu ermitteln. Die Teams aus München (Florentin Hofmeister, Jan Langhans, Uwe Kroyer)  und Ingolstadt (Thomas Kerscher, Nadine Wolfsteiner, Martin Lenz, Werner Lechner) lagen punktgleich mit 32 Treffern an der Spitze. Erst in der dritten Izume-Runde konnten sich die Schützen vom Ingolstädter Donau-Dojo mit einem Treffer Vorsprung den Titel holen. Platz drei ging
an Erlangen 1 (Stefan Brendel, Barbara Lemke, Hans Philipp).

Ebenso spannend war es beim Stechen um den Meistertitel im Einzel. Nadine Wolfsteiner (Donau-Dojo Ingolstadt), Martin Lenz (Donau-Dojo Ingolstadt) und Uwe Kroyer (Isar-Dojo München) hatten jeweils 13 Treffer. In der ersten Izume-Runde trafen alle drei Schützen. Mit einem weiteren Treffer holte sich Nadine schließlich den Meistertitel. Im anschließenden Enkin konnte sich Uwe mit einem Treffer gegen Martin durchsetzen, der die Scheibe nur knapp verfehlte. Herzlichen Glückwunsch allen erfolgreichen Wettkampfteilnehmern.

Vielen Dank an Michael Perschke, der nach seiner Prüfung zum Trainer C-WK vor zwei Jahren nun erstmals eine bayerische Meisterschaft leitete. Ein herzliches Dankeschön an die viele Helfer aus Erlangen, die für einen reibungslosen Ablauf und eine leckere Verpflegung sorgten.

Stefan Brendel

Wir trauern um Kurt Böhm

In tiefer Trauer blicken wir zurück auf Kurt Böhm, einen der Pioniere des Kyudo in Bayern.

Angeregt durch das Buch von Eugen Herrigel „ZEN in der Kunst des Bogenschießens“ begann Kurt schon Anfang der 1980er Jahre Kyudo zu üben. Ausgebildet wurde er nach der Lehre von Prof. Inagaki in der Heki Ryu Insai Ha. Zunächst trainierte er in der Weilheimer Kyudogruppe und erlangte als einer der ersten bayerischen Kyudoka die Fachübungsleiter-,
Prüfer- und Kampfrichterlizenz. Im Jahr 1988 gründete er mit großem Engagement im SVO Germaringen eine eigene Kyudoabteilung, die er sechzehn Jahre lang leitete.

Mehrfach nahm er mit beachtlichen Erfolgen an bayerischen und deutschen Wettkämpfen teil. Hervorzuheben sind sein Titel als süddeutscher Einzelmeister im Jahr 1988 und deutscher Vizemeister im Jahr 1989. Kurts Engagement galt jedoch nicht nur seinem Verein und der eigenen Weiterentwicklung. Er leitete zahlreiche Lehrgänge, wirkte als Prüfer und ließ andere an seinem außerordentlichen Kyudowissen teilhaben. Große Worte und leeres Gerede waren ihm ein Gräuel. Sein Augenmerk galt dem Wesentlichen und er sprach Missstände und Fehler unverblümt an.

Von 1988 bis 1996 erarbeitete er als Landessachbearbeiter die organisatorischen Grundlagen der erst wenige Jahre zuvor gegründeten Sektion Kyudo im Bayerischen Judo Verband. Selbstbewusst vertrat er die bayerischen Interessen auch auf Bundesebene. In seiner Amtszeit wurde wegen der Trennung vom Deutschen Dan Kollegium das Prüfungswesen unter seiner Mitwirkung neu geordnet. Mit Rat und Tat unterstützte er die
Vereinsneugründungen in Neuburg a. d. Donau und inFranken. Unter seiner kompetenten Führung entwickelte sich die bayerische Kyudosektion zu einem der größten Landesverbände in Deutschland.

Im Jahr 2005 gab er in seinem Verein die Funktion des Übungsleiters weiter und zog sich aus gesundheitlichen Gründen nach und nach aus dem aktiven Kyudoleben zurück. Wer Rat und Hilfe suchte, konnte sich jedoch auch weiterhin immer an ihn wenden. Seinen spirituellen Weg fand Kurt im ZEN-Buddhismus. Hieraus schöpfte er bis zuletzt seine Kraft und Zuversicht.

Am 3.3.2017 ist Kurt Böhm im Alter von 77 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in seinem Heimatort Kaufbeuren verstorben. Wir verlieren mit ihm eine Persönlichkeit, die die bayerische Kyudogruppe über viele Jahre geprägt hat. Kurts Rat und große Lebensweisheit werden wir in dankbarer Erinnerung behalten.

Johannes Haubner

Foto von Kurt Böhm

Kurt Böhm