Archiv der Kategorie: Lehrgänge

Shomen Bundeslehrgang in Ingolstadt

Der diesjährige shomen-Bundeslehrgang fand am 12./13. Oktober in Ingolstadt statt. Als Lehrer waren erstmalig Shigeyasu Kameo (Kyoshi 6. Dan) und Marco Zingsheim (5. Dan) gemeinsam im Einsatz. Einiges lief bei dieser Veranstaltung anders ab als üblich. So gab es statt eines yawatashi die Möglichkeit, sich mit 4 Pfeilen einzuschießen. Und beim hitoe gyosha starteten die Ältesten.

An beiden Tagen gab es eine bunte Mischung aus Impulsvorträgen, praktischen Übungen, sharei-Training, Frage-und-Antwort Runden sowie individuellen Korrekturen.

Bei den Vorträgen ging es vor allem um Neuigkeiten und Schwerpunkte, die dieses Jahr bei den IKyF-Seminaren in Magglingen vermittelt wurden. Eines der Themen war das tenouchi. Korrektes Ansetzen im yugamae, finale Positionierung im daisan, Kräfte im nobiai, hanare und zanshin.

Auch über die drei Kreuze (sanjujumonji) wurde ausführlich referiert. Körperteile, die aufeinander gestapelt werden, „schwebende Körper“, „laufende Motoren“, natürliche Körperhaltung, um möglichst wenig Muskeln einsetzen zu müssen und ein entsprechendes Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln, waren wichtige Impulse, die vermittelt wurden.

Hierzu wurden in 2er- und 3er-Gruppen kreative Übungen durchgeführt, um die Theorie gleich am eigenen Körper ausprobieren zu können. Die neuen Erkenntnisse konnten dann beim Schießen und im sharei-Training zum Einsatz kommen.

Bei den Zeremonien lag der Fokus auf hitotsu mato sharei. Zunächst wurde das von Shige, Marco und dem höchstgraduierten Teilnehmer demonstriert. Anschließend wurde das von den Teilnehmenden schrittweise unter Anleitung von Marco geübt. Erst die Bewegungen an der sadamenoza, dann der Weg zur honza und schließlich der Ablauf zwischen den Schüssen. Zum Abschluss wurde dann der gesamte Ablauf inkl. Schießen durchgeführt, und das von drei Gruppen parallel.

Gleichzeitig kümmerte sich Shige um die „Jüngeren“. Hier standen kihontai-Übungen genauso auf dem Programm, wie Bewegungs-Atmungs-Koordination und Schießtechnik.

In der abschließenden Feedback-Runde gab es von den Teilnehmenden durchwegs positive Rückmeldungen. Aber auch die ein oder andere Verbesserungsmöglichkeit wurde kommuniziert und dankbar aufgenommen. Nach zwei intensiven Tagen fuhren die Teilnehmenden mit vielen Neuigkeiten und auch der ein oder anderen Hausaufgabe motiviert nach Hause.

Der Einstand des Trainer-Duos Marco und Shige lässt auf weitere abwechslungsreiche shomen-Lehrgänge hoffen. Vielen Dank für Euer Engagement. Wir freuen uns auf das nächste Mal.

Ein dickes Dankeschön geht auch an die vielen Helfer vom Donau-Dojo Ingolstadt, die das Drumherum hervorragend organisierten und ein leckeres und umfangreiches Buffet zauberten.

Stefan Brendel

Prüfungslehrgang in Pöcking bis einschließlich 4. Kyū

Lange hatte es gedauert, doch am 13. September war es endlich wieder so weit: Das Kurenai Dōjō des SC Pöcking-Possenhofen durfte einen Prüfungslehrgang ausrichten. Trotz eher trüber Wettervorhersage zeigte sich der Tag von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen schießt es sich einfach besser in einem Freiluftdōjō.

Als Prüfer stand Michael Perschke, 3. Dan, vom SVO Germeringen e.V. kompetent und mit großer Expertise zur Verfügung.

Der Lehrgang begann mit einem Vorschießen vor dem Prüfer. Im Anschluss gab es ausführliche und hilfreiche Korrekturen, insbesondere mit Schwerpunkt auf der Bewegungsrichtung im Hikiwake. Auch der korrekte Abstand der Füße beim Ashibumi wurde thematisiert. Die Prüflinge versuchten dann im weiteren Verlauf, unter den Augen von Michael die Korrekturen umzusetzen.

Nach der praktischen Einheit folgte der Theorieteil, der sich vor allem mit der Sicherheitsordnung befasste. Besonders hervorgehoben wurden dabei sicherheitsrelevante Aspekte bei der Ausrüstung sowie das korrekte Verhalten beim Holen der Pfeile. Auch die Hassetsu wurden gemeinsam durchgesprochen. Nebenbei konnten sich die Teilnehmenden bei Kaffee und frischen Nussschnecken stärken.

Anschließend durften die Prüflinge noch einige Pfeile zum Aufwärmen schießen, bevor es in die eigentliche Prüfung ging. Alle angetretenen Prüflinge bestanden und konnten sich über ihre neue Graduierung freuen.

Zum Abschluss gab es noch eine besondere Gelegenheit: Wer wollte, durfte seine ersten Pfeile auf das Mato und die volle Distanz schießen – ein schöner Moment, der den Tag abrundete.

Ein herzlicher Dank geht an Michael Perschke für seine engagierte und aufmerksame Leitung des Lehrgangs sowie an alle Helferinnen, Helfer und Organisatoren.

Max Griesmann

Schulübergreifendes Sommerseminar in Neuburg

Bereits zum dritten Mal in Folge durften wir Laurence Oriou (Kyoshi Rokudan) als Lehrerin für das schulübergreifende Sommerseminar begrüßen. Als Vertreter der Heki-Ryū Insai Ha war in diesem Jahr Sven Zimmermann (Renshi Rokudan) mit dabei.

Das Seminar war nicht nur schulübergreifend, sondern auch graduierungs- und geschlechterübergreifend. So übten Teilnehmende vom 2. Kyū bis zum 6. Dan gemeinsam Mochi Mato Sharei, und auch Männer wagten sich an das Tasuki Sabaki.

In konzentrierter, zugleich angenehm entspannter Atmosphäre wurden drei Tage lang vielfältige Inhalte vermittelt – sowohl in Theorie als auch in Praxis. Die vorab eingereichten Fragen der Teilnehmenden wurden in ausführlichen Frage/Antwort-Einheiten umfassend beantwortet. Dabei spannte sich der thematische Bogen von der idealen Form des Bogengriffs über die Eigenschaften geeigneter Pfeile bis hin zu Methoden des Anfängertrainings sowie Aspekten der mentalen Vorbereitung auf Wettkämpfe und Prüfungen. Auch kreative Unterrichtsansätze wurden vorgestellt, die sicher bald in dem ein oder anderen Dōjō Einzug halten werden.

Dank der jahrzehntelangen Erfahrung beider Lehrenden und ihrer Bereitschaft, Wissen offen und großzügig zu teilen, nahmen alle Teilnehmenden ein reiches Paket an Erkenntnissen und Aufgaben mit nach Hause.

Auch die Praxis kam nicht zu kurz. Einer der Schwerpunkte lag auf Kihontai: korrekte Bewegungen im Raum, die Koordination innerhalb des Tachi und die Harmonie in der Gruppe standen besonders im Fokus. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden wertvolle Impulse zur Verbesserung ihrer individuellen Schießtechnik.

Die drei Tage in Neuburg boten reichlich Gelegenheit, das Gelernte umzusetzen und zu vertiefen. Das Seminar war erneut ein Höhepunkt im Kyūdō-Jahr. Die Begeisterung und Leidenschaft von Laurence und Sven übertrugen sich spürbar auf alle Anwesenden – ein herzliches Dankeschön für diese intensiven und inspirierenden Tage!

Unser Dank gilt natürlich auch dem Neuburger Organisationsteam, allen voran Ingrid und Max, die mit viel Engagement für hervorragende Rahmenbedingungen und köstliche Verpflegung sorgten.

Stefan Brendel

IKyF-Seminare und Dan-Prüfungen in Maggingen

Zum erstem Mal seit 2019 entsandte die ANKF/IKyF wieder eine Delegation von hochrangigen Lehrern nach Europa, um dort ein internationales Kyudo-Seminar abzuhalten. Dementsprechend groß war die Nachfrage. Aufgeteilt in drei Seminare, die jeweils über drei volle Tage liefen, wurden ca. 630 Teilnehmer aus 26 Nationen ein Stück auf dem Wege des Bogens begleitet.

Ausrichter war der Schweizer Kyudo-Verband, der im nationalen Sportzentrum Magglingen hoch über dem Bieler See hervorragende Rahmenbedingungen für die Seminare zur Verfügung stellte. Auf dem Gelände konnte eine große Halle mit 3 shajo sowie eine kleinere Halle mit 2 weiteren shajo genutzt werden. Die Unterkünfte waren in Laufweite (auch wenn zwischen Hotel und Dojo ein paar Höhenmeter zu überwinden waren) und eine hervorragende Kantine versorgte die Teilnehmenden mit Frühstück, Mittag- und Abendessen. Und in der Bar konnte man sich am Abend mit neuen sowie alten Kyudo-Freunden austauschen und den Tag entspannt ausklingen lassen.

Folgende japanische Sensei waren unermüdlich im Einsatz:

  • Toba Hisayuki, hashi hachidan
  • Satake Akemi, hashi hachidan
  • Sato Shosen, hashi hachidan
  • Osumi Masanari, kyoshi hachidan

Begleitet wurden die Lehrer von Usami Yoshimitsu und Goka Tomotsugu.

Unterstützt wurden sie von den europäischen kyoshi Tryggvi Sigurdsson, Ray Dolphin, Feliks Hoff, Laurence und Charles-Louis Oriou, Gerald Zimmermann und Diethard Leopold.

Bei den ersten beiden Seminaren herrschten noch hochsommerliche Temperaturen von über 30°C. Da kam man schon ohne zu schießen leicht ins Schwitzen. Mit dem dritten Seminar kam dann Regen und die erhoffte Abkühlung.

Das Konzept der Seminare war ganz anders, als in den vergangen Jahren. So wurde dieses Mal relativ viel geschossen und man bekam mehrfach individuelle Korrekturen für seine Schießtechnik. Es gab die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese konnten über ein Online-Formular eingereicht werden. Ja, die Digitalisierung ist auch bei der IKyF angekommen. Zum Abschluss des Seminars konnte jeder an einer Online-Umfrage zur Bewertung der Veranstaltung teilnehmen.

Kleiner Höhepunkt des A-Seminars war der Besuch des Japanischen Botschafters. Neben kurzen Ansprachen durch Gerald Zimmermann (Präsident der EKF und des Schweizer Verbandes) und den Botschafter gab es eine Kyudo-Demonstration. Zwei hitosu mato sharei wurden parallel vorgeführt. Schützen war die japanischen Sensei, unterstützt von hochgraduierten Teilnehmern des A-Seminars.

Im Anschluss an jedes Seminar fanden dann für die jeweiligen Graduierungen noch Dan-Prüfungen statt. Von den 15 bayerischen Startern haben Florentin Hofmeister (shodan), Norbert Vokal (shodan) und Uwe Wunder (sandan) ihre Prüfung bestanden. Herzlichen Glückwunsch!

Ein dickes Dankeschön geht an den Schweizer Verband und all die Helfer. Die Teilnehmer wurden herzlich empfangen, geduldig wurden alle organisatorischen Fragen beantwortet, die Dojos wurden aufgebaut und gepflegt, täglich gab es frische mato, Übersetzer standen zur Verfügung, es gab klare Ansagen für den Ablauf, …

Eine tiefe Verbeugung vor der Leistung dieses Verbands, der noch nicht mal 170 Mitglieder zählt.

Stefan Brendel

Prüfungslehrgang in Neuburg an der Donau

Traditionell findet Ende Juni in Neuburg an der Donau ein Landeslehrgang mit Prüfung bis einschließlich 1. Kyu statt. So lud der Kyudo Verband Bayern auch dieses Jahr in die Renaissancestadt in Oberbayern ein.


Teilnehmer aus München, Schweitenkirchen, Pöcking, Weilheim, Erlangen, Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe, Frankfurt und Bottrop folgten der Einladung. Als Lehrer und Prüfer waren wieder Ingrid Haußner aus Neuburg sowie Lilo Reinhardt aus München im Einsatz. Die beiden arbeiten schon seit über 20 Jahren zusammen. Das würdigte Ingrid am Ende des Lehrgangs mit einem Fotobuch, das Erinnerungen an das lange andauernde Miteinander enthielt. Unterstützt wurden die beiden nun auch schon zum 3. Mal von Marcus Kleint aus Freiburg. Als Prüfungsbeisitzer waren Susanne Huber und 
Stefan Heinrich (beide aus München) am Start. Sie übernahmen aber auch während des Lehrgang unterschiedliche Aufgaben.

Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des KyuVB und die Vorstellung aller Lehrenden wurden erst von den Lehrern, dann von den Teilnehmenden je 2 Pfeile vorgeschossen. Anschließend ging es in 3 Gruppen daran, den Prüflingen Verbesserungsmöglichkeiten an der Schießtechnik aufzuzeigen und diese umzusetzen. Draußen stieg das Thermometer auf über 30°C. Langsam aber sicher drang die Hitze auch in die Halle am Parkbad ein. Deshalb wurde der erste Lehrgangstag schon etwas früher beendet. Der Tag klang beim gemeinsamen Biergartenbesuch aus. Den ein oder anderen Teilnehmer traf man auf dem Nachhauseweg noch mit einer Eistüte in der Hand an.

So richtig abgekühlt hat es über Nacht leider nicht wirklich. Deshalb ging es am Sonntag nach kurzem Einschießen direkt mit der praktischen Prüfung los. Unter dem aufmerksamen Blick der Prüfer und Beisitzer zeigten die Teilnehmer ihr Können. Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse zeigte sich dann, dass bei drei Kyudoka die gezeigte Leistung noch nicht für die nächste Graduierung reicht. Allen anderen herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung! Lilo lud alle Teilnehmer ein, weiterhin auf 
Kyudo-Entdeckungsreise zu gehen.

In Theorie und Praxis wurde sich mit dem Verhalten im Falle eines Shitsu auseinandergesetzt, insbesondere, wenn der Pfeil herunterfällt. In einem kleinen Vortrag wurde auf die 3 und 5 Kreuze eingegangen und die Unterschiede aber vor allem die Gemeinsamkeiten bei Heki ryu insai ha und ANKF Shomen erarbeitet.

Vielen Dank an die Lehrer und Prüfer für ihr Engagement an diesem schweißtreibenden Wochenende. Und ein herzliches Dankeschön an den Judo-Club Neuburg für die Gastfreundschaft.

Stefan Brendel

Landeslehrgang für Unterrichtende

Nach längerer Pause fand wieder ein Treffen der bayerischen Unterrichtenden statt. Eingeladen waren nicht nur lizenzierte Trainerinnen und Trainer, sondern auch Personen, die sich derzeit in der Trainerausbildung befinden oder ohne Lizenz aktiv in den Vereinen unterrichten.

Die bayerischen Landestrainer luden zu dieser Veranstaltung in die Räumlichkeiten des TSV München-Ost ein. Insgesamt kamen 13 Teilnehmende aus fünf Vereinen zusammen.

Das Treffen war nicht als klassische Lehrveranstaltung konzipiert, sondern legte den Schwerpunkt auf den offenen Austausch unter den Anwesenden. Diskutiert wurden unter anderem die Prüfungsform am Makiwara, die Gestaltung von Anfängerlehrgängen und Schnupperkursen sowie grundlegende Prinzipien des Korrigierens. Auch das gemeinsame Schießen kam nicht zu kurz.

Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden für die lebendigen Diskussionen und die offenen Gespräche auf Augenhöhe – eine Fortsetzung ist geplant.

Ein besonderer Dank gilt dem TSV München-Ost für die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung.

Text: Stefan Brendel, Bilder: Rudolf Stöppler

Prüfungslehrgang in Erlangen


Am 1. und 2. März war es wieder an der Zeit, einen Prüfungslehrgang in Erlangen abzuhalten. Dazu fanden sich 25 Kyudoka ein, und das aus allen Ecken des Landes. Neben Süddeutschen Vereinen waren auch Dresden, Berlin und Kiel vertreten. Als Lehrer und Prüfer waren Andreas Naumann, Ingrid Haußner und Stefan Brendel anwesend. Als Beisitzer unterstützte Michael Messler.

Nach dem Ankommen und der Begrüßung am Samstag, wurde zunächst für alle ein Durchgang in der Prüfungsform vorgeschossen. Anschließend zeigten dann alle Teilnehmenden ihr Können. Nach einer ersten kurzen Pause in der die einzelnen Schwerpunkte festgelegt wurden ging dann das gemeinsame Training los.

Nach der gemeinsamen Mittagspause gab es einen lehrreichen Vortrag von Ingrid und Andreas zu den einzelnen Hassetsu, hinterlegt mit den Bedeutungen der japanischen Grundbegriffe. Mit neu geschärfter Aufmerksamkeit ging es dann weiter mit der zweiten Runde des Trainings. Beendet haben wir den Samstag mit einem gemeinsamen Abendessen in der Vereinsgaststätte des TB 1888 Erlangen.

Den Sonntag eröffnete ein Yawatashi, durchgeführt von Andreas, Stefan und Michael. Nach dieser passenden Einstimmung ging es für die Prüflinge dann direkt los. In konzentrierter Stimmung wurden zuerst die Prüfungen vor dem Makiwara und dann vor dem Mato durchgeführt. An dieser Stelle nochmals Herzlichen Glückwunsch an alle Bestandenen Prüflinge.

Vielen Dank an die Prüfer und Lehrenden Andreas, Ingrid, Stefan und Michael, alle fleißigen Hände im Hintergrund und natürlich auch an alle Teilnehmenden!

Fabian Schmitt
Fotos: Daniela Tretter, Stefan Brendel

Beginn der Trainerausbildung CB am 8./9.2.

Nachdem ein Vorbereitungstreffen und ein Proseminar bereits online stattgefunden hatten, begann am vergangenen Wochenende der praktische Teil der Ausbildung zum Trainer CB (Breitensport). Die Ausbildungsgruppe Südwest traf sich in Stuttgart. 23 Teilnehmer waren angereist, neben Teilnehmern aus NRW, Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg waren auch sechs bayerische Traineranwärter dabei: Simone Käfer und Oliver Pamperin aus
Würzburg, Rudolf Bullemer aus München-Ost, sowie Kristin Schäfer, Mario Richter und ich selbst aus Erlangen. Das Seminar wurde von Ingrid Haußne raus Neuburg und Jürgen Salomon aus Hannover geleitet.

Gleich zu Beginn gab es eine kleine Überraschung für die Teilnehmer: Da einer der Anwärter zum Trainer BL in die Nordostgruppe gewechselt war und der zweite die Ausbildung abgebrochen hatte, werden keine A-Trainer an der Ausbildung beteiligt sein. Daher waren Ingrid und Jürgen auch nur zu zweit, dafür aber sehr engagiert bei der Durchführung des Seminars.

Da die Konzeption sich an der Ausbildung von völligen Anfängern bis hin zum 1. Kyu in dieser Reihenfolge orientiert, begann der Samstag erst einmal mit einigen Informationen zum Heranführen von völligen Neulingen ans Kyudo unter Beachtung der Sicherheitsordnung. Neben den Vorträgen gab es viel Gruppenarbeit und es kam zu vielen interessanten Diskussionen der Anwärter untereinander. Zwischendurch war auch immer wieder etwas Zeit, ein paar Pfeile zu schießen, inklusive Individualkorrektur durch die beiden B-Trainer. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Dojo konnten sich die Anwärter auch abseits des offiziellen Teils kennen lernen.

Am Sonntag standen dann die Dojo-Etikette, die Organisationsstruktur der verschiedenen Verbände und die Materialkunde für Anfänger auf dem Lehrplan. Immer wieder wurde auch hier in Kleingruppen diskutiert und auch praktisch geübt, zum Beispiel das korrekte Aufspannen einen Bogens. Mit einem gemeinsamen Taihai wurde das Wochenende schließlich noch abgerundet.

Vielen Dank an Ingrid und Jürgen, die ein lehrreiches, aber auch abwechslungsreiches und interessantes Wochenende für alle Teilnehmer gestaltet haben. Und nicht zuletzt gilt der Dank natürlich den Mitgliedern des Stuttgarter Dojos, die nicht nur ihr Dojo bereitstellten, sondern auch eine hervorragende Pausenverpflegung boten.

Stephan Weller

Bayerische Trainingsanwärter mit B-Trainerin Ingrid Haußner

Video-Shinsa 2024

Bereits zum vierten Mal fand dieses Jahr die Video-Shinsa statt. Hierbei haben Kyudoka die Möglichkeit, in ihrem Heimatverein ein Video aufzunehmen und das zusammen mit dem Antwortbogen der schriftlichen Prüfung einzureichen. Die von DKyuB gesammelten Daten werden dann nach Japan übermittelt und dort gesichtet. Auf diese Art und Weise hat man die Möglichkeit, die Prüfung zum 1. und 2. Dan abzulegen. In Bayern haben dieses Jahr 8 Personen aus 4 Vereinen dieses Angebot wahrgenommen.

Die Daten sind nun vollständig gesammelt und auf dem Weg nach Japan. Jetzt müssen wir auf die Ergebnisse aus Japan warten. Wir drücken die Daumen, dass bald positive Rückmeldungen kommen.

Schulübergreifendes Sommerseminar in Neuburg/Donau

Ende August fand wieder das schulübergreifende Sommerseminar in Neuburg an der Donau statt. Hierfür durften wir erneut Laurence Oriou (Kyoshi 6. Dan) und Feliks Hoff (Kyoshi 6. Dan) in Oberbayern begrüßen.

Schon zu Beginn des Lehrgangs wurden die 30 Teilnehmer im zwei Gruppen aufgeteilt, so dass angenehme Gruppengrößen entstanden. Somit konnte an drei Tagen sehr intensiv gearbeitet werden. Beide Trainer wurden nicht müde, die Teilnehmer bei der Verbesserung der Schießtechnik sowie der Verfeinerung der Kihontai-Fertigkeiten zu unterstützen. In beiden Gruppen wurden unterschiedliche Zeremonie-Formen geübt. Neben Mochimato-
und Hitotsumato-Sharei wurde auch das Tachi-Sharei vorgestellt. Zwischendurch gab es immer wieder individuelle Technik-Korrekturen, an deren Umsetzung sich man gleich versuchen konnte.

In einer Theorie-Einheit erörterte Feliks sechs Kyudo Thesen. Hierbei ging es um die Unterschiede zwischen Kyudo und Bogenschießen, Form und Arbeit, die drei ersten Hassetsu, Bewegungen in Balance, Hanare aus dem Nobiai sowie das Zanshin.
In einer Fragen- und Antwortenrunde gingen Laurence und Feliks unter anderem auf die Pfeilauswahl und die Unterschiede von Damen- und Herren-Hakama ein. Es wurde demonstriert, wie man sich korrekt auf einen Stuhl setzt. Das braucht man z.B. beim Interview der Renshi- oder Kyoshi-Prüfung. Auch Fragen zum Daisan und seit wann Frauen Kyudo machen, wurden beantwortet.

Während des Seminars gab es einen ständigen Dialog zwischen den Lehrenden und den Teilnehmenden. Das sorgte für gute Stimmung auf beiden Seiten. So wurden sich über Themen wie schwebende Pfeile, tanzende Hände, 8 Löcher im Gürtel, Diamantensuche und Bambussäfte in den Adern ausgetauscht.

Schließlich stellte Laurence ein Heftchen der ANKF vor. Das ist eine Ergänzung bzw. Zusammenfassung des Kyudo Manuals und trägt den Titel „Reference Material for the Use of Instructors“. Viel zu schnell sind die drei Tage vergangen. Herzlichen Dank an
Laurence und Feliks für ihren unermüdlichen Einsatz – und das bei über 30°C Außentemperatur.

Ein besonderer Dank geht natürlich an Ingrid und Max, die vor Ort wieder für optimale Rahmenbedingungen und leckere Verpflegung sorgten.

Text: Stefan Brendel

Gruppenbild: Marion Moritz, Rottweil
andere Bilder: Susanne Richter, Stefan Brendel