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Ehrung für Barbara Lemke

„Es begann mit einem Traum.“ So pflegt Barbara zu antworten, wenn man sie nach ihren Kyudo-Anfängen befragt. Noch bevor sie den ersten Kontakt zum japanischen Bogenschießen hatte, sah sie sich im Traum im vollen Auszug stehen.

Vor über 40 Jahren wurde Barbara an der Waseda Universität in Tokyo von Inagaki Sensei in Kyudo eingeführt. Seit dem hat sie viel erlebt und bewegt. Alleine in Bayern war sie an der Gründung von vier Vereinen beteiligt. Sie war Präsidentin sowohl des Deutschen Kyudo Bundes als auch des Kyudo Verband Bayerns. Auch als Wettkämpferin war sie sehr erfolgreich. So holte sie auf Landes-, regionaler und Bundesebene zahlreiche Medaillen. Besonders stolz ist sie auf den Gewinn der Sempai-Meisterschaft, als Sie sich 2009 im Stechen gegen Feliks Hoff durchsetzte. Sie ist auch eine von vier Personen, die (in
unterschiedlichen Rollen) an allen deutschen Meisterschaften teilgenommen hat.

Seit 1997 ist Barbara lizensierte Trainerin. In dieser Rolle hat sie das Kyudo in Bayern wohl am intensivsten geprägt. Sowohl als Vereinstrainerin als auch als Lehrerin bei Landeslehrgängen begleitet sie viele Kyudoka auf dem Weg des Bogens.

Als kleines Dankeschön für ihr unermüdliches und vielschichtiges Engagement wurde Barbara nun im Rahmen des Landeslehrganges in Erlangen geehrte. Sie erhielt die goldene Ehrennadel und -Urkunde des Bayerischen Judo Verbandes, überreicht durch den Präsidenten des KyuVB.

In seiner Laudatio ließ Hans Phillip (stellvertretender Abteilungsleiter Kyudo im Turnerbund 1888 Erlangen) nochmal Barbaras bisheriges Kyudo-Leben Revue passieren. Hierbei wies er besonders auf Barbaras Zen-Erfahrung hin und würdigte ihr vorbildliches Verhalten.
„Mit einer schönen exakten Kunst den Frieden des Herzens gewinnen.“ ist ein Leitsatz, der Barbara schon ihr ganzes Kyudo-Leben begleitet. Zur Ehrung kam auch eine Delegation aus dem Main-Dojo Würzburg, einem Verein, dem Barbara nach wie vor sehr verbunden ist.

Beim Sektempfang wurden dann noch einige Bilder von Barbara gezeigt und Anke führte einen Indischen Tanz auf. In angeregten Gesprächen wurde sich schließlich über die Entwicklung von Kyudo in Bayern ausgetauscht.

Liebe Barbara, wir freuen uns drauf, den Weg des Bogens noch lange mit Dir gehen zu dürfen.

Stefan Brendel

Bilder: Viktor Fux / Stefan Brendel

Wir trauern um Kurt Böhm

In tiefer Trauer blicken wir zurück auf Kurt Böhm, einen der Pioniere des Kyudo in Bayern.

Angeregt durch das Buch von Eugen Herrigel „ZEN in der Kunst des Bogenschießens“ begann Kurt schon Anfang der 1980er Jahre Kyudo zu üben. Ausgebildet wurde er nach der Lehre von Prof. Inagaki in der Heki Ryu Insai Ha. Zunächst trainierte er in der Weilheimer Kyudogruppe und erlangte als einer der ersten bayerischen Kyudoka die Fachübungsleiter-,
Prüfer- und Kampfrichterlizenz. Im Jahr 1988 gründete er mit großem Engagement im SVO Germaringen eine eigene Kyudoabteilung, die er sechzehn Jahre lang leitete.

Mehrfach nahm er mit beachtlichen Erfolgen an bayerischen und deutschen Wettkämpfen teil. Hervorzuheben sind sein Titel als süddeutscher Einzelmeister im Jahr 1988 und deutscher Vizemeister im Jahr 1989. Kurts Engagement galt jedoch nicht nur seinem Verein und der eigenen Weiterentwicklung. Er leitete zahlreiche Lehrgänge, wirkte als Prüfer und ließ andere an seinem außerordentlichen Kyudowissen teilhaben. Große Worte und leeres Gerede waren ihm ein Gräuel. Sein Augenmerk galt dem Wesentlichen und er sprach Missstände und Fehler unverblümt an.

Von 1988 bis 1996 erarbeitete er als Landessachbearbeiter die organisatorischen Grundlagen der erst wenige Jahre zuvor gegründeten Sektion Kyudo im Bayerischen Judo Verband. Selbstbewusst vertrat er die bayerischen Interessen auch auf Bundesebene. In seiner Amtszeit wurde wegen der Trennung vom Deutschen Dan Kollegium das Prüfungswesen unter seiner Mitwirkung neu geordnet. Mit Rat und Tat unterstützte er die
Vereinsneugründungen in Neuburg a. d. Donau und inFranken. Unter seiner kompetenten Führung entwickelte sich die bayerische Kyudosektion zu einem der größten Landesverbände in Deutschland.

Im Jahr 2005 gab er in seinem Verein die Funktion des Übungsleiters weiter und zog sich aus gesundheitlichen Gründen nach und nach aus dem aktiven Kyudoleben zurück. Wer Rat und Hilfe suchte, konnte sich jedoch auch weiterhin immer an ihn wenden. Seinen spirituellen Weg fand Kurt im ZEN-Buddhismus. Hieraus schöpfte er bis zuletzt seine Kraft und Zuversicht.

Am 3.3.2017 ist Kurt Böhm im Alter von 77 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in seinem Heimatort Kaufbeuren verstorben. Wir verlieren mit ihm eine Persönlichkeit, die die bayerische Kyudogruppe über viele Jahre geprägt hat. Kurts Rat und große Lebensweisheit werden wir in dankbarer Erinnerung behalten.

Johannes Haubner

Foto von Kurt Böhm

Kurt Böhm

Nachruf

Wir trauern um Don Slade-Southam, der im Dezember 2016 kurz vor seinem 91. Geburtstag verstorben ist. Zusammen mit John Bush hat Don von 1990 bis 2002 an vielen Wochenenden Shomen-Workshops in München und Neuburg geleitet. Die Workshops fanden zunächst jährlich, ab 2002 zweimal pro Jahr statt. Für uns waren diese Wochenenden enorm wichtig.

1995 wurde Don zum Präsidenten des Europäischen Kyudo Verbandes gewählt. Der Deutsche Kyudo Bund hat Dons Engagement für die Entwicklung des Shomen-Kyudo in Deutschland 2003 mit der bronzenen Ehrennadel gewürdigt.

Don wird uns als außerordentlich herzlicher und humorvoller Freund in Erinnerung bleiben. Mit seiner humorvoll zugewandten Weise Kyudo zu unterrichten ist er für viele von uns ein Vorbild. Wir erinnern uns dankbar an Don, der mit seiner Anwesenheit eine freundliche und leichte Atmosphäre im Dojo bewirkte.

Liane und Hans Stecher vom Neuburger Dojo erinnern sich so an Don:

Wir als relative Kyudo-Anfänger haben ihn als jemanden erlebt, der einem vor allem als Mensch ohne die „Arroganz des Hochgraduierten“ gegenübertrat. Man fühlte sich in seiner Gegenwart einfach wohl und angenommen.

Er vermittelte uns, dass das Üben von Kyudo Freude machen soll, und er
hat beim Taihai besonderen Wert auf einen harmonischen Gruppengeist
gelegt. Besonders in Erinnerung ist uns sein augenzwinkernder Rat an
uns: „Don´t do as I do, do as I tell you!“

Matthias Obereisenbuchner

 

 

Im Rahmen des Taihai-Workshops, der Anfang April in Neuburg stattfand, gab es ein Gedenkschießen für Don. John schoss eine Makiwara-Zeremonie der Bishu Chikurin-ha. Unterstützt wurde er von Jeff. Anschließend schossen die Teilnehmer, die Don kannten ein Kuri Tachi Sharei.

Mitgliederversammlung des KyuVB

Am 29. Oktober fand in Neuburg an der Donau die diesjährige Mitgliederversammlung des KyuVB statt. Neben den Berichten aus dem Vorstand und den Vereinen sowie Diskussionen zu den Anträgen an die Mitgliederversammlung des DKyuB standen dieses Jahr wieder Wahlen auf dem Programm. Da sich für jedes zu besetzende Amt jeweils nur ein Kandidat gefunden hat, waren die Wahlen sehr schnell erledigt.
Das Präsidium wird wieder von Stefan Brendel und Ingrid Haußner gebildet. Hans Philipp setzt seine Tätigkeit als Schatzmeister fort. Auch Lilo Reinhardt, Kathrin Häpp und Peter Wankerl stehen wieder als Landestrainer zur Verfügung. Somit kann der Vorstand in bewährter Besetzung weiterarbeiten. Als Kassenprüfer wurden Rudolf Stöppler und
Liane Stecher gewählt. Für den Rechtsausschuss konnten Elke Hambrecht und Ulrich Grußendorf gewonnen werden.
Ich wünsche allen eine erfolgreiche Amtszeit und freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit.

Stefan Brendel

10 Jahre IKyF

2006 wurde der internationale Kyudo Verband (IKyF) gegründet. Am 30. Juli wurde in Amsterdam das 10-jährige Jubiläum mit einem vielfältigen Programm gebührend gefeiert.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von einer mitreißenden Yasakoi Tanzaufführung der Gruppe Raiden Yosakoi. Ein Höhepunkt war die Ansprache von der kaiserlichen Hoheit Prinzessin Takamado, die Ehrenpräsidentin der IKyF ist. weitere Reden wurden von Takeshi Shibata (Präsident der ANKF), Jaap Buitnik (Vizepräsident Kyudo Renmei Niederlande) und Hiroshi Inomata (Japanischer Botschafter in den Niederlanden) gehalten. Es folgte eine Reihe von Kyudo-Demonstrationen. Den Anfang machte Takeshi Shibata mit einer Makiwara Zeremonie (unterstützt von Yoshimitsu Usami). Anschließend wurde ein Doppel Hitotsu Mato Sharei vorgeführt. In der niederländischen Gruppe schossen Jimmy Fredriksz, Jaap Buitnik und Hans de Wekker. Das französische Tachi setzte sich aus Yumi Minaminaka, Regine Graduel und Laurence Oriou zusammen. Das Finale der Vorführungen mit europäischer Beteiligung war ein Mochi Mato (Jerome Chouchan, Gerald Zimmermann, Charles-Lous Oriou, Feliks F. Hoff, Tryggvi Sigurdsson).
Krönender Abschluss der Demonstrationen war ein Vorführung der Satsuma Heki-Ryu Koshiya Kumiyumi (Masanari Osumi, Koji Yasane, Hiroaki Go, Koichiro Yano, Fumikazu Yoshinaga).

Weiter ging es mit dem „Second World Kyudo Koryu Enbukai“, einem Wettkampf, bei dem jeder der über 130 Teilnehmer 4 Pfeile schoss. Wer Kaichu (4 Treffer) schaffte, bekam eine Auszeichnung. Gerade mal 5 Schützen schafften die 100%-ige Trefferquote: Seikichi Okita, Gerald Zimmermann, Patricia Stalder, Michel Dupont und last but not least unsere Ingrid Haussner, die einen Tag zuvor erst die Prüfung zum 4. Dan bestanden hatte. Herzlichen Glückwunsch!

Zum Abschluss der Feierlichkeiten wurde am Abend dann noch zum Empfang ins Hotel Okura geladen. Schon im Eingang wurden wir von zwei Samurai in voller Rüstung empfangen (Mitglieder der Satsuma-Truppe). Zur Begrüßung im Festsaal heizte eine Taiko-Gruppe kräftig ein. Es folgten dann noch einige Reden und Ehrungen. Schließlich stellte sich die Prinzessin Takamado für Gruppenfotos zur Verfügung. Jede Nation bekam die Möglichkeit, sich mit der Prinzessin ablichten zu lassen.

Ein herzliches Dankeschön an den niederländischen Verband für die hervorragende Organisation dieses abwechslungsreichen Tages.

Stefan Brendel

Ehrung für John C. Bush

Im Rahmen des Taihai-Workshops, der Anfang April in Neuburg/Donau stattfand, wurde John C. Bush mit der Ehrennadel in Silber des bayerischen Judo-Verbandes ausgezeichnet. Am Ende des ersten Workshop-Tages berichtete Matthias Obereisenbuchner, wie es vor über 25 Jahren zu dem ersten Lehrgang mit John in München kam. Seit über 25 Jahren unterrichtet John nun schon in Deutschland. Anfangs wurde er von Don Slade-Southam begleitet, seit vielen Jahren wird er von Jeff Humm unterstützt. Als Dankeschön für die langjährige und intensive Unterstützung, bekam er nun von KyuVB-Präsidenten die Ehrennadel sowie die Ehrenurkunde überreicht. Zumindest auf Landesebene versteht man es, Johns Leistungen zu würdigen.

Zur Erinnerung erhielt John ein Fotobuch mit dem Titel „25 Years of Kyudo Friendship“, in dem Impressionen aus seiner 25-jährigen Tätigkeit zusammengetragen wurden.

Die Ehrung wurde am Abend mit einem Bayerischen Buffet gefeiert. Wir freuen und darauf, noch viele Jahre von John unterrichtet zu werden.

Stefan Brendel

Nachruf

Im Februar ist Kiyoko Okumura-Kroyer (4. Dan, Trainerin C-Wk) im Alter von 60 Jahren viel zu früh verstorben. Ihr Tod ist nicht nur ein Verlust für die beiden Vereine (Isar-Dojo München und Judo Club Neuburg), in denen sie regelmäßig trainierte. Auch auf Bundesebene wird sie eine große Lücke hinterlassen. Sie war eine wichtige Hilfe bei der Organisation der Sommerseminare, insbesondere was die Kommunikation mit Japan anging. Bei den Seminaren selbst unterstützte sie häufig als Dolmetscherin. Und auch bei der Übersetzung von einzelnen Texten oder ganzen Büchern wirkte sie tatkräftig mit.

Über der Trauer um ihren Tod bleibt der Dank für ihr unermüdliches Wirken. Unser ganzes Mitgefühl gilt ihrem Mann Uwe, den Töchtern Ursula und Audrey und allen Angehörigen, die um die Verstorbene trauern.

Stefan Brendel

Kiyoko_sw

Nachruf

Kurz vor dem Jahreswechsel ist Edwin Wolz im Alter von 59 Jahren verstorben. Nach langer, schwerer Krankheit wurde er schließlich von seinen Leiden erlöst.

Mit Kyudo hat Edwin in Würzburg begonnen, wo er auch Gründungsmitglied des Main-Dojo war. Als Trainer-C unterrichtete er in Würzburg und war auch bei Landeslehrgängen ein gern gesehener Lehrer und Prüfer. Im Jahre 2009 bekam Edwin den 4. Dan verliehen. Trotz seiner Erkrankung nahm er 2014 an der Trainer C-Wk Ausbildung teil, die er erfolgreich abschloss. Auch im Wettkampf war Edwin erfolgreich. So holte er sich 2005 den bayerischen Meistertitel sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft des Main-Dojo.

Mit Edwin verlieren wir nicht nur einen engagierten Trainer und vorbildlichen Schützen, sondern auch einen guten Freund. Wir trauern mit seiner Familie um einen lieben Menschen, den wir in guter und dankbarer Erinnerung behalten werden.

Edwin_WolzStefan Brendel

Neuwahl des DKyuB-Präsidiums

Die diesjährige DKyuB Mitgliederversammlung fand wieder beim hessischen Landessportbund statt. 12 von 14 Landessachbearbeitern folgten der Einladung des Präsidiums nach Frankfurt, um dort die Meinung ihres Landesverbandes zu vertreten.

Neben einigen Anträgen und der Planung für das kommende Jahr standen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung. Für das Amt des Präsidenten wurde kein geeigneter Kandidat gefunden. Somit bleibt diese Position bis auf Weiteres unbesetzt. Als Vize-Präsidentin Ausbildung wurde Connie Brandl-Hoff (Hamburg) gewählt. Michael Perschke (Germaringen) übernimmt die Funktion des Vize-Wettkampf. Bei finanziellen Themen hält weiterhin Hans Philipp (Erlangen) als Kassenwart die Fäden in der Hand. Für das Ressort der Öffentlichkeitsarbeit konnte wieder Rolf Gückel (Stuttgart) gewonnen werden. Den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern herzlichen Dank für Ihre geleistete Arbeit. Dem neuen Team wünsche ich eine schnelle Einarbeitung in die Aufgaben und alles Gute bei der Führung des deutschen Kyudobundes.

Stefan Brendel

Nachruf

Am 28. Juni 2015 ist Hans Rehm nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben. Er war eines der Urgesteine des Kyudo in Bayern. Kaum einer hat sich intensiver mit der Technik des Kyudo auseinandergesetzt. Nie hat er sich auf dem Erreichten ausgeruht. Immer hat er weiter geforscht und gearbeitet, um den Geheimnissen des Kyudo näher zu kommen.

Hans war ein begeisterter Wettkämpfer. Unzählige Male holte er sich den bayerischen Meistertitel im Einzel oder mit der Mannschaft des Isar-Dojos. Auch auf deutscher Ebene war er erfolgreich. Für seine Leistung bei den Europameisterschaften (Sieg sowohl mit der Mannschaft als auch im Einzel) wurde er 2003 mit der silbernen Ehrennadel des DKyuB
ausgezeichnet.

Kantig – ehrlich – direkt – liebenswert: Das sind nur ein paar der Eigenschaften, die Hans beschreiben. Mit seinem Tod verlieren wir einen Vereinskameraden, Mannschaftskollegen, Lehrer und Freund – eine Persönlichkeit. Hans, wir werden Dich nie vergessen.

Hans Rehm

Stefan Brendel

Wir veröffentlichen an dieser Stelle auch den folgenden Nachruf, der von Matthias Weber, Vorstand des Isar-Dojos, in dem Hans Rehm zuletzt trainierte, als Rede bei der Trauerfeier für Hans Rehm am 8. Juli 2015 gehalten wurde.